Am letzten Wandertag der S4 Schüler*innen hat das Bio-Geo-Profil sich auf den weiten Weg nach Blankenese gemacht, um an einem spannenden Wirtschaftsseminar teilzunehmen. In der Villa „Haus Rissen“ beschäftigten sie sich ganz im Sinne Ihres Profilthemas mit dem Thema Nachhaltigkeit, mit dem besonderen Fokus auf dem Wirtschaftswachstum.
Nach einer freundlichen Begrüßung von Seminarleiter Marius Fröchling, stiegen die Schüler*innen direkt mit einem aktuellen Blick auf die Umwelt ins Thema ein. Am Beispiel der Milchkrise Ende des 20. Jahrhunderts stellte Marius ihnen die berühmten Wirtschaftstheorien von Keynes und Friedman vor, welche auch im PGW-Unterricht bereits Thema gewesen sind. Schnell gelangten die Schüler über Beispiele aus der Vergangenheit sowie aktuellen Themen, wie sozialer Ungerechtigkeit und Umweltbelastungen, aber auch Bürokratie und Unternehmerischer Freiheit, zu Argumenten für und gegen eine staatliche Regulierung der deutschen Wirtschaft. Durch eine selbstständige Gruppenarbeit mit anschließender Präsentation erarbeiteten sie weitere neoklassische Wirtschaftsmodelle. Die aufkommenden Kritikpunkte am heutigen Kapitalismus, aber auch das Wissen über die Funktionsweise unserer Konsumgesellschaft, führten zu lebhaften Debatten über die Postwachstumsökonomie. Ob diese oft auch als Degrowth bezeichnete Wirtschaftsweise der Umwelt und uns Menschen wirklich Vorteile bringen und in unserer Gesellschaft massenkompatibel anwendbar sein könnte, war dabei die zentralste Frage. Per Videoanruf wurde anschließend der Ökonom Helmut Federmann zugeschaltet, der den Schüler*innen auf fachlich anspruchsvoller Ebene seine Kritik an der Grundannahme der Neoklassik und sozialistischen Systemen näher brachte. Nicht nur für viele wirtschaftswissenschaftliche Anstöße, sondern auch für gute Verpflegung war im Haus Rissen definitiv gesorgt. Mit Tee, Kaffee und Snacks in den kleinen Verarbeitungspausen, in denen ihnen auch die kleine Bibliothek und der Balkon offenstand, sowie leckeren Burgern zum Mittag fühlten die Schüler*innen sich rundum gut versorgt.Bei der abschließenden Debatte konnten sie dann ganz frei ein Thema wählen. Und so kam es durch die persönliche Relevanz einer in einer Pause angeklungenen Diskussion zum Umschwung in einen bildungspolitischen Themenbereich. Es wurde darüber diskutiert, ob das deutsche Schulsystem der individuellen Entwicklung der Schülerschaft im Weg stehe. Die Schüler*innen schlüpften in verschiedene Rollen und es gab auf Pro- und Kontraseite gute Argumente. Die aus Schülern bestehende Jury benannte letztendlich jedoch die Pro-Seite für die Gewinner der Debatte.
Alles in allem war der Ausflug durch die spannenden Diskussionen und verschiedenen Betrachtungspunkte der so wichtigen Themen auf jeden Fall eine bereichernde Erfahrung. Unser Dank als teilnehmende Schüler*innen gilt unserer Schulleitung und Seminarleitung für das Ermöglichen dieses Besuchs und nicht zuletzt Frau Shelton und Frau Rozehnal fürs Begleiten, Unterstützen und Einbringen interessanter Argumente.
(Lara, Merle, Aysun S4)