Der große Schachwettkampf am Helmut-Schmidt-Gymnasium (HSG) besteht aus einem Zweikampf um den Titel „HSG-Champion“ und einem Kandidatenturnier, dessen Sieger*in im Folgejahr den HSG-Champion herausfordern darf. Das Ganze wurde wie im Vorjahr pandemiebedingt online veranstaltet und fand am 27. April statt.
Im Kandidatenturnier wurden sieben Runden Schweizer System gespielt, und zwar mit einer Bedenkzeit von zehn Minuten pro Person und Partie. 17 Schüler*innen wollten teilnehmen, eine*r brach die Teilnahme jedoch nach zwei Runden ab, weswegen eigentlich nur 16 dabei waren: Ömer (5a), Malik-Taha (5b), Altay und Lucie (5d), Michel, Mats und Peter (5f), Yunus (6c), Felix M. (6d), Justus und Per Lino (7c), Ranvir (7d), Samuel (8a), Edon und Furkan (9b) sowie Berfin (S2). Justus wurde als Favorit gehandelt. Nachdem er jedoch in der zweiten Runde gegen Felix M. in einem vorteilhaften Endspiel unachtsam eine vernichtende Fesselung zugelassen und die dritte Runde wegen überschrittener Karenzzeit kampflos verloren hatte, konnten sich andere mehr Hoffnungen machen. Am Ende setzte sich Furkan durch, der nur gegen Justus einen Punkt abgegeben hatte. Den zweiten Platz holte sich Samuel. Mit fünfeinhalb Punkten spielte er ein starkes Turnier und darf sich nun „Mittelstufenmeister“ nennen. Justus schaffte es trotz des verschenkten Punktes noch auf den dritten Platz. Felix M. und er kamen auf fünf Punkte, er hatte jedoch unter anderem wegen des Sieges gegen Furkan die höhere Punktzahl in der Feinwertung. Dennoch holte nur Felix M. einen Titel, nämlich „Beobachtungsstufenmeister“. Im Übrigen sind zwei Ergebnisse erwähnenswert: Erstens landete Per Lino mit vier Punkten und einer relativ hohen Punktzahl in der Feinwertung auf dem fünften Platz. Dass sich jemand, der noch nie fürs HSG im Schach aktiv gewesen ist, so gut platzieren könnte, hätte wohl niemand für möglich gehalten. Zweitens landete Berfin ebenfalls mit vier Punkten direkt hinter Per Lino. Dies ist erwähnenswert, weil sie trotz dieser guten Platzierung nichts gewinnen konnte. Denn die Titel „Oberstufenmeisterin“ und „Bestes Mädchen“ werden nur vergeben, wenn mindestens drei Oberstufenschüler*innen bzw. Mädchen mitmachen, und beides war dieses Mal nicht der Fall.
Den Zweikampf um den Titel „HSG-Champion“ trugen Titelverteidiger Minh Luka und Herausforderer Leon aus. Das Reglement sah vier Partien mit einer Bedenkzeit von 30 Minuten pro Person vor und nötigenfalls eine Armageddon-Partie. Die erste Partie war trotz des hohen Tempos, in dem die beiden spielten, schön anzusehen. Dummerweise patzte Minh Luka im Endspiel in einer hundertprozentigen Remisstellung. Die zweite Partie litt unter dem hohen Tempo. Es wurde so viel gepatzt, dass von keiner schönen Partie die Rede sein kann. Weil Minh Luka daraus als Sieger hervorging, blieb immerhin der Zweikampf spannend. Die dritte Partie hatte sozusagen zwei Hälften, eine gute und eine schlechte. In der ersten Hälfte kamen die beiden auf durchaus ansehnliche Weise bis ans Ende des Mittelspiels. Die zweite Hälfte begann damit, dass beide die Kraft eines Hebelzuges verkannten und Züge machten, die an diesem Stellungsthema vorbeigingen. Offenbar muss das mal in der Schach-AG detailliert besprochen werden. Nachdem der Hebel dann doch noch von Leon durchaus vorteilhaft eingesetzt worden war, ließ er sich zwar den Vorteil nicht mehr nehmen, machte aber wie Minh Luka noch einige unschöne Züge und konnte der zweiten Hälfte auch keinen schönen Anstrich mehr geben. Die vierte Partie musste Minh Luka gewinnen, um seinen Titel noch verteidigen zu können. Der Druck war aber wohl zu groß. Schnell konnte Leon einen Bauern und die siebte Reihe erobern. Nach 31. Zügen gab Minh Luka auf. Der neue HSG-Champion heißt folglich Leon! Er wird diesen Titel in einem Jahr gegen Furkan verteidigen müssen.